Heutzutage ist das Surfen nicht mehr aus unserem Leben wegzudenken. Überall auf der Welt sind leidenschaftliche Surfer auf der Suche nach der perfekten Welle. Sie teilen dabei das unbeschreibliche Gefühl, durch eine „Tube“ zu surfen, mit der Natur eins und stoked zu sein. Egal, ob jemand auf professionellem Level surft, für die besten Wellen um die Welt reist oder sich frisch in die Surfing-Welt begibt. Jeder, der dieses Gefühl schon einmal gespürt hat, weiß, wovon wir sprechen.
Themenbereiche
1. Auf den Spuren der Surfkultur
Die Anfänge des Surfens gehen bis ins alte Polynesien zurück, was wahrscheinlich an den dortigen idealen Wellen liegt. Es gibt sogar Höhlenmalereien aus dem 12. Jahrhundert, welche Surfer auf Wellen zeigen. Der genaue Zeitpunkt der Entstehung des Wellenreitens ist jedoch unbekannt. Es wird vermutet, dass die Ursprünge im Bodysurfing liegen. Es wurden dafür verschiedene Hilfsmittel wie Holzplatten oder Kanuspitzen ausprobiert, um die Wellen einfacher zu surfen. Von Tahiti aus hat sich das Surfen unter anderem auf die Osterinseln sowie nach Neuseeland und Hawaii ausgebreitet.
Sobald das Surfen auf Hawaii angekommen war, erlebte es eine wahre Blütezeit und wurde tief in die Kultur und Religion verankert. Aufgrund der geografisch günstigen Lage mitten im Pazifik, gibt es auf der Inselkette zahlreiche imposante Wellen.
2. Die Entwicklung - Surfen auf Hawaii
Das Inselparadies Hawaii kommt einem in den Sinn, wenn man an eindrucksvolle Wellen sowie an leidenschaftliche Surfer denkt. Und das nicht ohne Grund: Hawaii gilt als Geburtsort des heutigen Surfens. Die tiefe Leidenschaft und feste Verbundenheit zum Meer wird so kaum in einer anderen Kultur gefunden.
Ein wichtiger Bestandteil der hawaiianischen Tradition ist zudem, dass alles Leben dem Ozean entspringt und auch dort endet. Kein Wunder also, dass die Einheimischen das Surfen direkt in ihr Leben integriert haben.
Das Leben der Hawaiianer mit dem Meer und der tägliche Umgang mit Brandung und Wellen, hat im Verlauf der Zeit viele spezifische Begriffe im Bereich ihrer Surftradition hervorgebracht. Surfen spielte eine so besondere Rolle im Alltag, dass Arbeit zur Nebensache wurde, sobald große Wellen an der Küste zu sehen waren. Es wurden Zeremonien und Beschwörungen abgehalten um neue Wellen herbeizurufen, wenn es einige Zeit lang keine Stürme gab. Männer, Frauen und Kinder genossen alle zusammen die Magie des Meeres. Die besten Wellen wurden dabei für die Stammesanführer strengstens reserviert und es gab viele Regeln, wer welche Wellen surfen darf. Der berühmte König Kamehameha I soll ein sehr talentierter Surfer gewesen sein, der noch lange nach seinem Tod hoch angesehen wurde.
3. Die dunkle Ära auf Hawaii
Auf seinen Entdeckungsreisen und der Suche nach Reichtümern traf James Cook mit seiner Crew im Jahre 1778 auf die hawaiianischen Inseln, welche zunächst als Ort der Überwinterung gedacht waren. Hierbei beobachteten sie Einheimische, wie sie mit selbstgebauten Surfboards die Wellen meisterten. In den Tagebüchern von Cook und seiner Crew gibt es die ersten Aufzeichnungen über das Surfen. Schnell wurde den Eroberern jedoch der strategische Wert der Inseln bewusst und sie begannen, die Kultur der Bewohner zu unterdrücken und sie umzuerziehen. Die Hawaiianer wurden gezwungen, andere Kleidung zu tragen und eine neue Sprache zu lernen.
Eingeschleppte Krankheiten, Kontrolle und Bedrohung der Bevölkerung und eine neue Religion sorgten dafür, dass die ursprüngliche und ungezwungene Surfkultur fast zum Erliegen kam. Mitte des 19. Jahrhunderts hat sich das Christentum durchgesetzt. Die Zahl der einheimischen Bevölkerung ist aufgrund von neuen Krankheiten so stark zurückgegangen und der Einfluß der Eroberer so umfangreich gewesen, dass auf Hawaii kaum noch zum Surfboard gegriffen wurde. Zum Glück gab es einige hartnäckige Hawaiianer, die sich ihre Leidenschaft haben nicht nehmen lassen und das Kulturerbe des Surfens wurde weitergelebt.
4. Das Aufleben des Wellenreitens
Zum Ende des 19. Jahrhunderts hatte sich Waikiki zum Zentrum des Surfens entwickelt, an dem sich hawaiianische Surfer versammelt haben um zusammen die Kraft des Meeres zu spüren. Gleichzeitig wurde der Ort zu einer beliebten Destination wohlhabender Urlauber. Sie interessierten sich für die Kultur und Naturschönheit, waren von den Surfern fasziniert und versuchten selbst zu surfen. Einer dieser Urlauber war der Autor Jack London, der seine Beobachtungen über die Surfer festhielt und verbreitete. Mit der Gründung des ersten Surfclubs „Outrigger Canoe and Surfboard Club“ war der Surfsport wieder voll im Trend und die Surfer rangen um die besten Wellen Waikiki’s.
Im Jahre 1907 wurde Hawaii’s Surflegende George Freeth nach Kalifornien eingeladen, um die neue Eisenbahnstrecke von Los Angeles nach Redondo Beach zu zelebrieren und Zuschauer mit Surftricks zu beeindrucken. Eine weitere Ausbreitung des Sports haben wir Duke Kahanamokus, aka „The Duke“ oder „The Big Kahuna“ zu verdanken, der auf einer Reise für einen Schwimmwettbewerb, im Jahre 1914, zahlreiche Australier für das Surfen begeisterte. Duke war einer der unermüdlichen Einheimischen, welcher zu Zeiten der Unterdrückung stetig weitersurfte.
In den folgenden Jahren verliebten sich mehr und mehr Gleichgesinnte in das Wellenreiten. Surfboards und Zubehör wurde ständig weiterentwickelt und der einmalige „Stoke“ weiterhin geteilt und verbreitet. Als Hawaii 1959 offiziell zum 51. Staat der USA ernannt wurde, gab es ein Tourismus-Boom auf den Inseln und der Surfsport wurde immer beliebter.
5. Die Evolution der Surfboards
Anfangs wurde wahrscheinlich mit verschiedenen Holzarten und Formen experimentiert, um herauszufinden, welche Option mit welcher Welle am besten funktionierte. Auf Hawaii wurden schließlich zwei Arten von Surfboards hergestellt. Ein Häuptling erhielt immer ein besonderes Surfbrett, das „Olo“, welches aus Wiliwili Holz angefertigt wurde. Das aus Koa Holz hergestzellte „Alaia“ wurde vom restlichen Volk verwendet. Die Surfbretter waren damals 2.0 m – 3.5 m lang und wogen um die 50 kg, teilweise sogar mehr.
Die strikten Rituale bei der Herstellung eines Surfbretts spiegeln den besonderen Respekt der Natur gegenüber wider und sorgten für den Schutz der Surfer im Meer. Zunächst erfolgte eine Opfergabe an die Götter in Form eines Fischs und ein Gebet wurde gesprochen, woraufhin der entsprechende Baum gefällt werden durfte. Mit einer Steinaxt sowie Korallen oder Muscheln wurde die gewünscht Form geschnitzt. Nach der Fertigstellung fand eine weitere Zeremonie statt, um das Surfboard einzuweihen.
Surfboards ab dem 19. Jahrhundert
Als der Sport zu Beginn des 19. Jahrhunderts wieder boomte, experimentierten viele Surfer mit unterschiedlichen Hölzern, um das Gewicht zu verringern. Mit der Erfindung von wasserresistentem Klebstoff im 1. Weltkrieg konnten diese nun in einer Kombination verwendet werden. Ein riesiger Fortschritt in der Entwicklung des Surfbretts wurde durch Tom Blake aus Kalifornien erbracht, welcher das moderne „hohle“ Surfbrett erfand. Blake gilt außerdem auch als Erfinder der Finne. Die Entwicklung der Boards führte zudem zu immer schmaleren und kürzeren Shapes. Ein großer Meilenstein war schließlich die Verwendung von Glasfaser, was das Gewicht drastisch verringerte.
Heutzutage ist die Diversität an Surfboards so vielfältig wie Surfspots auf Hawaii. Lese hierzu gerne weiter in unserem Blog „Alles rund ums Surf Equipment – was brauche ich zum Surfen?“ bzw. unter „1. Übersicht verschiedener Surfboards“.
6. Surfen an den besten Surfspots weltweit
Die berüchtigte Welle „Pipeline“ an der Nordküste Hawaiis ist nicht der einzige Surfspot auf der Welt, der es in sich hat. Ob in eisiger Kälte vor Islands Küste oder in tropischer Atmosphäre auf Fiji – Surfspaß gibt es (mit dem passenden Neoprenanzug) überall. Einige Gegenden sind dabei unter den Surfern aber besonders beliebt. Dazu gehört zum Beispiel Uluwatu auf Bali, Teahupo’o auf Tahiti, Bells Beach in Australien, La Jolla in Kalifornien oder Jeffrey’s Bay in Südafrika. Auch in Europa, insbesondere in Frankreich, Spanien und Portugal gibt es zahlreiche Möglichkeiten zum Surfen. Nazaré in Portugal ist zum Beispiel für riesige Wellen weltbekannt.
Die Art des Surfens wird dabei nicht nur von der jeweiligen Brandung, sondern auch von der Art des Surfboards bestimmt. Die sehr langen „Guns“ werden zum Beispiel zum Big-Wave-Surfing genutzt und können bei großen Wellen in Nazaré verwendet werden. Das klassische „Shortboard“ kann in zahlreichen Konditionen genutzt werden und eignet sich ebenfalls für größere Wellen, und wagemutige Surfer, welche Tricks wie einen Air, 360 oder Snaps ausprobieren möchten. Mit einem „Longboard“ wird ein eleganter Surf-Stil in kleineren und mittelgroßen Wellen, sowie der klassische Hang 5 oder 10 verbunden. Ein „Fish“ ist normalerweise breiter als ein Shortboard und bietet etwas mehr Stabilität. Das sogenannte Malibu oder Mini Malibu ist aufgrund der längeren und runderen Form das perfekte Surfbrett für Beginner.
7. Das moderne Surfen – Profis und Wettbewerb
Zahlreiche Surflegenden haben die Surfkultur von Anfang an geprägt. Gerry Lopez zum Beispiel wurde 1948 auf Oahu geboren und gilt als Meister der Pipeline. Seine Innovation von „Lightning Bolt Surfboards“ war ein großer Erfolg in den 1970er Jahren und ist heutzutage noch weit verbreitet. Andere Namen wie Eddie Aikau haben die Welt des Surfens ebenfalls stark geprägt. Eddie war ein Rettungsschwimmer und leidenschaftlicher Big-Wave-Surfer. Keine Welle war ihm zu groß und er war der erste, welcher sich an eine 30ft Welle herantraute. Nach seinem Tod 1978 wurde der Quicksilver in Memory of Eddie Aikau-Contest eingeführt, welcher jedoch nur ab einer Wellengröße von 30ft stattfinden durfte. Den Spruch „Eddie would go“ kennt wahrscheinlich jeder Surfer.
Zahlreiche Wettbewerbe wurden bereits ausgeführt, doch mit der Entwicklung der World Surf League (WSL) wurde professionelles Surfen immer populärer. Auf der Championship Tour reisen die besten Surfer und Surferinnen um die Welt, um gegeneinander anzutreten.
Surfikonen
Jeder, der sich für den Sport interessiert, kennt Surfikonen wie Kelly Slater, Andy Irons, Filipe Toledo, Italo Ferreira oder Kanoa Igarashi. Auch unter den Frauen befinden sich talentierte Profis wie zum Beispiel Carissa Moore, Tatiana Weston oder Bethany Hamilton. Während der Tour surfen die Profis die besten Wellen der Welt. Dazu gehört unter anderem der Hawaiian Pro in Haleiwa, das J-Bay Open in Jeffrey’s Bay oder den Outerknown Tahiti Pro in Teahupo’o. WSL bietet außerdem weitere Wettbewerbe wie zum Beispiel die Longboard und Junior Tour sowie ein Big Wave Wettbewerb. Vom Experimentieren mit Holzbrettern im alten Polynesien bis hin zur heutigen Vielfalt an Surfboards und -zubehör, Tricks und Wettbewerben: Eine Welt ohne den Surfsport kann man sich gar nicht mehr vorstellen
Wir würden uns sehr freuen, wenn du dich von der Magie des Wellenreitens begeistern lässt. Grundsätzlich empfehlen wir für Beginner einen Surfkurs zu absolvieren. Wenn deine Begeisterung für das Wellenreiten geweckt wurde, wollen wir dich auf der Stoked Zone weiterhin unterstützen und für dich passende Produkte anbieten. In unserem Blog „Gebrauchtes Surfmaterial“ kannst du z.B. nachlesen, was bei dem Kauf von gebrauchten Surfmaterial zu beachten ist. Wir haben in diesem Blog auch Tipps zu Gebrauchtmaterial der anderen Surfsportarten wie z.B. Windsurfen, Kitesurfen und SUP aufgelistet.