Gebrauchte Surfboards und Surfmaterial

Wer sich heutzutage eine neue Surfausrüstung zulegen möchte, muss tief in die Tasche greifen. Ein neues Windsurfboard, zum Beispiel kann über 2.500€ kosten.
Windsurfexperten, die an optimaler Performance interessiert sind, werden vor den Kosten sicherlich nicht zurückschrecken. Ob man selbst das Neuste haben muss, ist eine Frage, die sich viele stellen. Preisnachlässe für Vorjahresmodelle, Ausstellungsstücke oder Testmaterial können bis zu 50% betragen. Sehr gut erhaltene gebrauchte Surfboards werden regelmäßig angeboten. So bietet das Gebrauchtmaterial eine willkommene Alternative, für alle die ihr Budget schonen wollen.

Surfanfänger können am meisten vom gebrauchten Material profitieren. Ohne viel Geld ausgeben zu müssen können sie sich Stück für Stück das Material günstig zusammenkaufen. Und sich so z.B. den optimalen Brettmaßen zu nähern oder seine Vorlieben zu entdecken, indem sie Windsurfboards mit unterschiedlichen Volumina ausprobieren. Neben einer guten Beratung und dem Lesen von Testberichten, ist es die eigene praktische Erfahrung, die am schnellsten zum Ziel führt. Vorab sollte jeder prüfen, ob es in der Nähe Testmöglichkeiten von Surfmaterial gibt oder ob ein Testival, wie z.B. jedes Jahr auf Fehmarn, ansteht. Der Vorteil für dich ist, dass du in der Regel kostenlos das Material testen kannst und dabei deine Präferenzen für ein bestimmtes Surfmaterial erkennen kannst, bevor du dir gebrauchtes oder neues Windsurfmaterial zulegst.

Bevor du in das Thema einsteigst, solltest du relativ genau wissen was du suchst in Bezug auf Volumen, Shape, Maße des Boards bzw. Maße des Segels, des Kites und der bevorzugten Marke. Wir möchten dich in Bezug auf das Windsurfen auf unseren Blog „Wie lerne ich Windsurfen ?“ verweisen.

Worauf solltest du beim Kauf von gebrauchtem Material achten?

Zuerst solltest du den Allgemeinzustand des Materials beurteilen. Wenn du von vornherein Zweifel hast, ob es das Richtige für dich ist, solltest du es dir vielleicht als zweite Wahl vormerken und erstmal weitersuchen.

Eine wichtige Frage, die sich anfangs ebenfalls stellt, ist die nach den eigenen handwerklichen Fähigkeiten und der Zeit und Lust Reparaturen selbst durchführen, wenn du es in Erwägung ziehst, gebrauchtes (ggf. beschädigtes) Material zu erwerben.

Zum Thema Reparaturen gibt es bereits sehr viele Videos und Blogs insbesondere für gebrauchte Surfboards, so werden wir hier nur am Rande darauf eingehen.

Fotos mit einer sehr guten Auflösung und einer Beschreibung eventueller Beschädigungen oder Reparaturen sind aus unserer Sicht eine Mindestvoraussetzung seitens des Verkäufers, insbesondere wenn das Material vom Käufer nicht persönlich begutachtet werden kann.

Grundsätzlich solltest du unabhängig von der Surfsportart und dem jeweiligen Material folgende Fragen abklären:

  • Passen die technischen Spezifikationen des Materials zu dem Rest meiner Ausrüstung bzw. ist alles kompatibel?
  • Gibt es noch Garantie?
  • Wie lange besteht noch Ersatzteil-Support des Herstellers?
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Themenbereiche

1. Wellenreiten

Gebrauchte Surfboards sollten beim Begutachten frei von Wachs und Aufklebern sein, damit eventuelle Beschädigungen besser erkannt werden können, da die meisten gebrauchten Surfboards in der einen oder anderen Form etwas abbekommen haben. Gebrauchte Surfboards findest du demnächst auch hier auf der Stoked Zone.

Bauweise / Materialien

Bei den meisten Surfbrettern werden Kerne aus Polyurethan (PU) mit Polyesterharz oder Kerne aus expandiertem Polystyrol (EPS) mit Epoxidharz verwendet. Dabei ist Epoxidharz widerstandsfähiger als Polyesterharz und ein EPS-Schaum hat mehr Auftrieb als ein PU-Schaum.

Gebrauchte Surfboards und Schäden

Über kleine Dellen ohne Risse beim PU-Kern brauchst du dir keine Sorgen machen. Probleme bereiten Beschädigungen die Bruchstellen in der Harzmatrix aufweisen. Ist der Weg bis zum Schaumkern erstmal frei, kann das Wasser unter die beschädigte Laminatschicht dringen und zur Delamination führen, der Ablösung größerer Bereiche des Laminats vom Schaumkern. Dabei beult das Laminat nach außen aus und lässt sich leicht mit dem Finger auf den Schaumkern drücken. Verfügst du nicht über die Kenntnisse, um die Reparatur selbst durchzuführen, kann es je nach Größe der Delamination teuer werden.

Tiefere Risse im Laminat solltest du grundsätzlich unabhängig von der Bauweise reparieren, oder vorläufig mit wasserfestem Tape abkleben, wenn du mit dem neu erworbenen Brett ins Wasser möchtest.

Durchgebrochene Boards, die wieder zusammengesetzt wurden, sind mit Vorsicht zu betrachten. Du solltest von der fachmännischen Reparatur überzeugt sein, bevor du dich auf einen Kauf einlässt. Der Preis für ein derartig repariertes Surfboard, sollte dich ebenfalls überzeugen. Bitte bedenke auch, dass diese Surfboards ein höheres Gewicht aufweisen können und einen Teil ihrer Stabilität eingebüßt haben. Das gleiche gilt auch für Schäden an Finnenboxen.

Beschädigungen, die vom Vorbesitzer repariert worden sind, solltest du genauer prüfen. Bei fachmännisch durchgeführten Reparaturen sieht man kaum etwas von der beschädigten Stelle.

Reparatur

Bei Reparaturen solltest du unbedingt darauf achten, dass du die richtigen Harze für die jeweilige Bauweise (PU/EPS) verwendest! Es sollten immer speziell für die Surfboard-Reparatur vorgesehenen Harze verwendet werden. Harze aus dem Baumarkt oder aus dem Internet, die für andere Einsatzzwecke bestimmt sind, sind nicht immer UV-stabilisiert und vergilben sehr schnell. Für ein Surfboard mit PU-Schaumkern verwendest du Polyesterharz zur Reparatur und für ein Surfboard mit EPS-Schaumkern Epoxidharz. Bei unbekannter Bauweise solltest du zu Epoxidharz greifen.

Du solltest unbedingt daran denken, dass die Leash am Surfboard eine Art Lebensversicherung sein kann. Deshalb empfehlen wir bei gebrauchten Surfboards immer eine neue Leash zu kaufen und niemals eine gebrauchte Leash zu kaufen.

2. Windsurfen

Gebrauchte Wind-Surfboards

Bei Windsurfbrettern solltest du Beschädigungen, auch kleine, genau betrachten. Aufgrund der Bauweise (wasserziehender Schaumkern) reicht bereits ein kleiner Riss durch das Laminat aus, dass der Schaumkern Wasser zieht. Das Board im Nachhinein trocken zu bekommen ist eine Herausforderung für sich. So sollten gebrauchte aber bereits reparierte Boards, zur Sicherheit gewogen werden, um zu prüfen, ob sich Wasser im Board befindet.

Windsurfboards werden mit Epoxyd-Harz laminiert und für Reparaturen wird Epoxyd-Harz verwendet. Größere Beschädigungen sollten laminiert werden. So bist du auf der sicheren Seite und muss nicht befürchten, dass reparierte Bereiche bei Belastung wieder aufbrechen.

Bestimmte Stellen von Windsurfboards sind bei Beschädigungen kritisch und sollten nur von einem Fachmann repariert werden. Dazu gehören:

1. Weiche Stellen oder Beschädigungen im Standbereich
2. Risse oder weiche Stellen unter den Pads, an den Rails, sowie an der Mastspur oder den Finnenkästen
3. Größere Beschädigungen an der Hülle und am Kern

Surfsegel

Bei dem Kauf von gebrauchten Surfsegeln, solltest du anhand folgender Fragen den Zustand des Surfsegels beurteilen:

  • Welches Alter hat das Surfsegel und wie ist der allgemeine Zustand?
  • Sind Beulen oder Risse vorhanden?
  • Sind alle Nähte intakt?
  • Ist das Segeltuch fransig oder das Monofilm zerknittert (es kann dann schnell reißen)?
  • Sind alle Segellatten und deren Befestigung ok?

Ist die Kappe und der Tampen für den Mast am Segeltop in Ordnung?

Ist die Umlenkrolle für das Vorliek und deren Befestigung am Segel unbeschädigt?

Kleine Fehler am Surfsegel müssen nicht direkt der Grund sein dieses Segel nicht zu kaufen. Es sollte aber im angebotenen Preis berücksichtigt sein, denn die wenigsten von uns werden die entsprechende Nähmaschine für eine Segelreparatur zu Hause stehen haben, und ggf. muss eine Reparatur in Auftrag gegeben werden. Eine derartige Reparatur kann schnell mehr als 100 € kosten. Erkundige dich deshalb vorab bei einer Segelmacherei nach den Kosten einer Reparatur, bevor du ein beschädigtes Surfsegel kaufst. Das wird dir auch helfen einen guten Preis mit dem Verkäufer zu verhandeln.
Kleinere Risse solltest du mit Tape abkleben, um eine Rissausbreitung und damit einen noch größeren Schaden zu vermeiden.
Generell können kleine Risse im Monofilm dauerhaft und kostengünstig mit gutem Tape repariert werden.
Tipp: Wenn du transparentes Tape verwendest, wird es kein Schönheitsdefizit deines Surfsegels geben.

Mast

Masten kannst du ebenfalls gut gebraucht kaufen, aber auch hier sind einige Dinge zu beachten:

  • Wie alt ist der Mast und wie häufig wurde er benutzt?
  • Ist der Mast an Stellen ausgefranst, insbesondere am unteren Ende und dem Zusammensteckpunkt beider Masthälften?
  • Ist die Kappe für das Masttopp vorhanden und passt das „Kappensystem“ zu deinem Surfsegel
  • Passt der Mast von der Länge, Biegekurve und Härte zu deinem Surfsegel?

Wir raten strikt davon ab, einen am Laminat reparierten Mast zu kaufen oder derartige Reparaturen selbst durchzuführen, da die Gefahr eines Mastbruches gegeben ist. Aus eigener Erfahrung können wir bestätigen, dass ein Mastbruch, insbesondere weit weg vom Ufer, zu einem großen Sicherheitsrisiko werden kann.

Gabelbaum

Einen gebrauchten Gabelbaum solltest du anhand folgender Fragen beurteilen:

  • Ist der Gabelbaum verbogen?
  • Sind an den Holmen Risse zu erkennen?
  • Lässt sich die Gabel einfach in der Länge verstellen oder klemmt das Endstück beim Herausziehen / Einschieben?
  • Ist das Kopfstück in der Funktion einwandfrei und unbeschädigt?
  • Sind die Tampen (Kopfstück und Schothorn) in Ordnung?
  • Ist der Griffbelag unversehrt oder löst er sich an Stellen vom Holm ab bzw. ist er abgerissen?

Wie beim Mast raten wir von einem Kauf eines an den Holmen reparierten Gabelbaums aus Sicherheitsgründen ab.

3. Kiten

Kitematerial und gebrauchte Surfboards zum Kiten kannst du ebenso sehr gut gebraucht kaufen, beachte aber folgende Punkte:

  • Gibt es Schäden bzw. reparierte Stellen am Tuch? Eventuell vorhandene Risse solltest du vor der ersten Session unbedingt reparieren lassen. Auch ein kleiner Schaden kann sich bei Belastung ausbreiten und zum Riss des gesamten Tuchs führen. Bei fachmännischer Reparatur wird das gesamte Element, von Naht zur Naht, getauscht. So wird die ursprüngliche Belastbarkeit des Tuchs wiederhergestellt und die Flugtauglichkeit erhalten.
  • Bei persönlicher Besichtigung solltest du die Gelegenheit nutzen und die Tubes zu Beginn aufpumpen und am Ende der Besichtigung prüfen, ob sie sich weicher anfühlen. Somit kannst du zumindest größere Undichtigkeiten ausschließen.
  • Wie ist der Zustand der Leading-Edge
  • Weisen die Leinen Spliss (Bruch bzw. Verschleißstellen) auf?
  • Sind die Knoten und Schlaufen aller Anknüpfpunkte in Ordnung?
  • Sind alle Nähte einwandfrei
  • Funktionieren die Ventile?
  • Wurde der Kite zu Schulungszwecken verwendet?
SUP_Standup_Paddeling

4. SUP

Als erstes solltest du dir die Frage stellen, ob es ein Hardboard (festes Board) oder ein inflatable SUP (aufpumpbar) sein soll.
Folgende Fragen und Punkte sollen dir helfen:

Gibt es Schäden bzw. bereits reparierte Stellen, wenn ja wurden diese fachmännisch repariert?

  • Bei persönlicher Besichtigung eines inflatable SUP solltest du die Gelegenheit nutzen und den SUP aufpumpen und am Ende der Besichtigung prüfen, ob es sich weicher anfühlt. Somit kannst du zumindest größere Undichtigkeiten ausschließen und gleichzeitig die Pumpe testen, falls diese mitverkauft werden soll.
  • Ist das Ventil des SUP-Boards voll funktionsfähig? Schließt es schnell nach dem Abkoppeln der Pumpe?
  • Ist das Paddel in Ordnung? Lässt es sich gut zusammenstecken und in der Höhe verstellen?

5. Neopren

Die Frage, ob du dir einen gebrauchten Neoprenanzug zulegen solltest, ist schwierig zu beantworten. Grundsätzlich spricht nichts dagegen, aber nicht jeder fühlt sich damit wohl. Falls du zu der zweiten Gruppe gehörst, solltest du lieber etwas mehr Geld ausgeben und einen neuen Anzug kaufen, damit deiner nächsten Surfsession nichts im Wege steht.

Zur Überprüfung von gebrauchten Neoprenanzügen sollen dir folgende Fragen helfen:

  • Hat der Anzug die korrekte Größe für dich?
  • Ist der Anzug in der richtigen Neoprendicke für dein Einsatzgebiet?
  • Sind Risse oder Löcher im Neoprenanzug? Wenn ja, sind diese ggf. bereits repariert?
  • Sind alle Nähte und Verklebungen einwandfrei?
  • Ist der Neoprenanzug spröde oder ausgebleicht? Beides deutet auf eine intensive Nutzung bzw. ein hohes Alter des Neoprenanzugs hin.
  • Funktioniert der Reißverschluss bzw. das Klettverschlusssystem ohne Probleme?
  • Sind ggf. Klettverschlüsse am Hals, Händen und Füßen voll funktionsfähig?

Im Zweifelsfall empfehlen wir dir lieber etwas mehr Geld auszugeben und dafür Material zu erwerben welches ausgiebig genutzt und eventuell später weiterverkauft werden kann.

Schaue gerne unter “Anzeigen” auf der Stoked Zone nach, ob du dort für dich passendes gebrauchtes Surfmaterial findest.

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